RS Lexikon
Wissenswertes über Rollläden und Sonnenschutz
Hier findet man viele interessante allgemeine Informationen
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DeltaR ΔR | |||
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Kaum jemand kann heutzutage ein hochwertiges Fenster verkaufen, ohne den Begriff "u-Wert" zu verwenden. Der ΔR-Wert dient dazu, aus dem u-Wert, den ein Fenster ALLEINE hat, den u-Wert des Fensters GEMEINSAM mit Rollladen, Jalousie, Markise, Rollo usw. zu berechnen und anzugeben. Ein Beispiel: Ein hochwertiges Fenster mit "optimiertem" 3-fach-Isolierglas hat einen u-Wert von 0,8 W/m²K (vgl. TR 108, S. 13). Der R-Wert ist dann (1/0,8) 1,25 m²K/W. Bis vor ein, zwei Jahren gab es nur sehr ungefähre Angaben darüber, wie ein Rollladen den u-Wert eines Fensters verbessert. Dank ΔR und TR 108 können wir heute die Verbesserung prozentgenau angeben, und zwar für jedes Fenster und für jeden Abschluss, innen oder außen. ΔR ist von drei Faktoren abhängig. Vom Material des Behangs und von der Luftdichtheit (ggf. Porösität) und den strahlungstechnischen Eigenschaften des Behangs. Was mir dabei besonders gut gefällt: Es ist alles sehr einfach nachvollziehbar. D.h., im Gegensatz zur Windstabilität sind aufwendige Nachweisverfahren nicht erforderlich. Es gibt bis zu fünf Klassen für die Luftdichtheit und Pauschalwerte für Materialien. Die Zuordnung ist recht einfach. Das ist natürlich alles sehr verkürzt. Alles, was man wissen muss, steht sehr ausführlich in TR 108 vom BVRS.
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Drehmomentangabe | ||
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DIN EN 14202 (Abschlüsse - Gebrauchstauglichkeit von Rohr- und Blockmotoren - Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 14202:2004) beschreibt, welche Bedingungen ein Antrieb erfüllen muss, damit er eine Drehmomentangabe wie zum Beispiel "06 Nm" tragen darf. Er muss in der Lage sein, exakt 6 Nm zu bringen, also in einer definierten Versuchsanordnung mit vorgegebenem Durchmesser eine entsprechende Last zu ziehen - nicht mehr und nicht weniger!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich mich, nachdem ich mich zu Fuß eine Steigung hoch gequält habe, nicht gut fühle. Ich kann mir aber nicht vorstellen, welchen Schaden ein Antrieb nehmen könnte, wenn er sich beim Ziehen "quält!". Es schadet dem Antrieb nicht, wenn er an seine Grenzen geht, so lange er nicht stehen bleibt. Vorausgesetzt: Lager und andere Bauteile sind entsprechend ausgelegt. Der Rest funktioniert berührungslos. Das Argument, dass Hersteller Kosten sparen wollen, indem sie schwächere Antriebe mit einer höherem Drehmoment labeln ist fadenscheinig. Wenn man sich mal genau anschaut, welcher materialmäßig Unterschied von einem Antrieb zum anderen der gleichen Reihe besteht, fragt man sich, wie die Preisunterschiede gerechtfertigt sind (oft geht es um ein paar Gramm Kupfer und andere Zahnräder). Es handelt sich um "politische" Preise, die sich eher am Gesamtgewicht des fertigen Antriebs orientieren, als am eingesetzten Material. Das Arbeiten an der Leistungsgrenze schadet dem Antrieb nicht, aber das Überdimensionieren kann ihm schaden. Der Antrieb nimmt immer die gleiche elektrische Leistung auf - so um die 100 Watt, größere mehr, kleinere weniger. Den Teil, der aufgenommenen Leistung, den der Antrieb nicht in (Hebe-)Arbeit umsetzt, setzt er in Wärme um (siehe: Energieerhaltungssatz). Mit anderen Worten, je mehr ein Antrieb überdimensioniert wird, um so schneller wird er warm. Große Wärme schadet dem Antrieb aber auf Dauer mehr, als das Arbeiten im Grenzbereich - von anderen Einschränkungen ganz zu schweigen. Daher sollte das Berechnen des Drehmoments immer möglichst exakt erfolgen und kein "Zitterzuschlag" gegeben werden. Wichtig ist es, die Reibung richtig abzuschätzen, wobei die Reibung in einer Rollladenanlage im Laufe der Jahre natürlich zunehmen kann. Für die Reibung gibt es aber Vorgabewerte (15% bei einem Behang). Die Drehmomentberechnung macht man am einfachsten mit den Apps der Hersteller, oder man übernimmt die Werte aus einer Tabelle, unter Berücksichtigung des entsprechenden Wellendurchmessers und des Panzergewichts. Meisterschüler berechnen das Drehmoment für einen einzigen Rollladen in einer halbstündigen Rechenaufgabe - und danach nie wieder so. Es gibt keinen Grund, einen Zuschlag zum exakt ermittelten erforderlichen Drehmoment zu machen, aber es gibt Argumente, die dagegen sprechen. | ||